Lebenslagen von queeren Jugendlichen –
Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Forschung

Queere Jugendliche gelten in der sozialwissenschaftlichen Forschung als besonders verletzliche Gruppen. Hier finden Sie Forschungsbefunde aus verschiedenen Untersuchungen, die sich mit den besonderen Lebenslagen von queeren Jugendlichen beschäftigen.

Eine Gruppe von vier verschiedenen Figuren stehen nebeneinander zusammen und schauen sich an. Zwei davon sind gelb und zwei blau. Die Figur ganz links hat Punkte. Die Figur ganz rechts stützt ihren linken Arm in die Hüfte

Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität – Queere Jugendliche zwischen Vulnerabilität und Ressourcen

Der Fachartikel beschreibt die Lebenssituationen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen in einer heteronormativ geprägten Umwelt. Er bietet einen Überblick über die Forschungslage (Stand 2017) und Hintergründe zu den lebensweltlichen Erfahrungen queerer Jugendlicher.

Der Artikel stellt Forschungsbefunde zu den Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und Trans* (LGBT*) Jugendlichen vor und geht dabei besonders auf die spezifischen Sozialisationsbedingungen ein, unter denen diese Jugendlichen aufwachsen: Dazu gehören das Fehlen von Vorbildern, heteronormative Erwartungen an Geschlechtsausdruck und Partner_innenwahl, mangelnde Unterstützung und Diskriminierungs­erfahrungen in Familie, Schule und Umfeld. Diese Faktoren bedingen eine spezifische psychosoziale Belastung, z.B. ein erhöhtes Suizidrisiko, und weisen LGBT* Jugendliche als besonders vulnerable Gruppen aus.

„Coming-out – und dann?!“ –
Studie des Deutschen Jugendinstituts (2015)

Das Forschungsprojekt des DJI lieferte erstmals wichtige Erkenntnisse über Lebenssituation, Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von LSBT* Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Über 5.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren haben von ihren Erfahrungen berichtet.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass LSBT*- Jugendliche und junge Erwachsene in unterschiedlichen Lebensbereichen Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren. Sie erleben ihre Coming-outs, die in der Regel in der Phase der Pubertät erfolgen, als einen ambivalenten und zumeist höchst komplizierten Prozess.

„A long way to go for LGBTI equality“ – 
Umfrage der Grundrechteagentur der Europäischen Union (FRA) 2020

Der FRA-Bericht schildert, wie rund 140 000 LGBT*I-Personen in der Europäischen Union, im Vereinigten Königreich, in Serbien und in Nordmazedonien ihre Menschenrechtssituation erleben. Darüber hinaus stellt er dar, was sich seit der ersten LGBT-Erhebung der FRA von 2012 geändert hat. Erstmalig sind in dem Bericht auch Erfahrungen von intersexuellen Menschen und von jungen LGBT*I-Personen im Alter von 15 bis 17 Jahren erfasst. Die Erhebung gibt sowohl Anlass zur Besorgnis als auch zu vorsichtigem Optimismus: 
LGBT*I-Personen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren waren von mehr Belästigung betroffen als ältere Personen. Jedoch gab knapp die Hälfte der Befragten (48 %) an, dass sie und ihre Rechte als LGBT*I-Person in der Schule von einer anderen Person unterstützt, verteidigt und geschützt wurden. Diese Unterstützung sinkt bei Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren auf 33 % und bei Personen über 40 Jahren und älter auf 7 %.  LGBT*I-relevante Themen werden in der Schule positiver behandelt. 47 % der Personen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren berichteten, dass LGBT*I-relevante Themen in der Schule behandelt wurden, und 10 % gaben an, dass dies in einer negativen Weise erfolgte.