Zu dem Aspekt: Der queere junge Mensch leidet unter einem massiven Identitätskonflikt angesichts der Erwartungen der Bezugspersonen und den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.
Es gibt Wertschätzung/Interesse an den Gedanken, Gefühlen und Erlebnissen des jungen Menschen – gerade auch, was die Entwicklung der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung betrifft.
- Bezugsperson (Bp) spricht auch unterstützend mit dem jungen Menschen und anerkennend über ihn.
- Bei Gesprächsterminen hört die Bp dem jungen Menschen zu und bemüht sich, seine Position zu verstehen.
- Bp hat Kenntnis über die Interessen, Fähigkeiten, Hobbys, Schulangelegenheiten und Ähnliches.
- Bp handelt mit dem jungen Menschen stets aus, was seine respektierte Privatsphäre ist.
- Die Begleitung bei dem Transitionsprozess / Coming-out erfolgt sensibel und wertschätzend. Fachliche Begleitung wird auf Wunsch angefragt.
- Bp respektiert jungen Menschen in den Vorstellungen zu seinem queeren Lebensweg und unterstützt bei Bedarf.
Zu dem Aspekt:
Emotionale Unterstützung bei Belastung oder Problemen und das Recht auf Identitätsbildung und freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit
Bewertungskriterien
Negativ
- Bezugsperson (BP) ignoriert/verweigert emotionale Unterstützung, zum Beispiel in Form von „Lass mich in Ruhe, ich habe selbst genug Probleme“ und Ähnlichem.
- Bp verschärft Probleme des queeren jungen Menschen durch Schuldzuweisungen. Beispiele: „Du bist ganz allein selbst schuld“ oder „Du bist schuld, dass unsere Familie kaputt geht“.
- Bp versteht und akzeptiert alters- und entwicklungsentsprechende Bedürfnisse nach Selbstfindung, Eigenständigkeit, Anerkennung und Integration in die Welt der Gleichaltrigen nicht. Beispiele: „Du musst dich nicht so anziehen / dir die Nägel lackieren“ oder „Jungs tragen keine Röcke / Mädchen verhalten sich nicht so burschikos“.
- Bagatellisierung bei auftretenden Problemen und Herausforderungen. Beispiel: „Stell dich doch nicht so an, du übertreibst.“
Positiv
- Bezugsperson (Bp) kann anhand von Beispielen ein bestehendes Vertrauensverhältnis zwischen dem jungen Menschen und sich selbst beschreiben.
- Bp versteht und akzeptiert alters- und entwicklungsentsprechende Bedürfnisse nach Selbstfindung, Eigenständigkeit, Anerkennung und Integration in die Lebenswelt der Gleichaltrigen und kann auf auftretende Probleme eingehen.
- Bp bietet Unterstützung, Verbundenheit, Vertrautheit, Zuverlässigkeit, Kontinuität und Sicherheit an.