Regelmäßige Überprüfung, wie geeignet die gewählte Hilfe ist und ob der Bedarf noch besteht

Vertrauensvolle Beziehung des jungen Menschen zur Ansprechperson im Jugendamt ermöglichen

Ausgangslage

Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem jungen Menschen und der fallverantwortlichen Ansprechperson im Jugendamt ist essenziell für eine queer-sensible Hilfeplanung. Vertrauen bildet die Grundlage für offene und ehrliche Gespräche, in denen persönliche Erfahrungen und Bedürfnisse benannt werden können. Dieses Vertrauen entsteht durch positive gemeinsame Erlebnisse und stabile Beziehungen.

  • Leider wird dieser Aufbau oft durch häufige Wechsel der zuständigen Fachkräfte im Jugendamt erschwert.
  • Zeitmangel und hohe Fallzahlen verhindern kontinuierlichen Kontakt außerhalb der Hilfeplangespräche.
  • Mangelnde Sensibilität oder Unsicherheit im Umgang mit queeren Themen führt zu Rückzug und Schweigen bei den jungen Menschen.

Insbesondere queere junge Menschen sind auf einen verlässlichen und zugewandten Kontakt angewiesen, da sie oft schon mehrfach negative Erfahrungen mit Institutionen gemacht haben. Wenn kein vertrauensvoller Kontakt zur fallverantwortlichen Fachkraft im Jugendamt besteht, bleiben Themen wie geschlechtliche Identität, Diskriminierung, Gewalt oder psychische Belastungen häufig unausgesprochen. Dadurch bleiben zentrale Problemlagen im Hilfeplangespräch (HPG) unbenannt und notwendige Unterstützungsmaßnahmen können nicht eingeleitet werden.

Ziele, Effekte, Wirkungen

  • Junge Menschen trauen sich, sensible Themen anzusprechen, weil sie sich ernst genommen und geschützt fühlen.
  • Die Beteiligung des jungen Menschen am Hilfeplanungsprozess wird verbessert, weil echte Mitwirkung möglich wird.
  • Belastungen, Bedarfe oder Gefährdungen werden früher erkannt.
  • Unterstützungsangebote können zielgerichteter gestaltet werden, weil der Bedarf besser eingeschätzt werden kann.
  • Eine vertrauensvolle Beziehung kann helfen, auch schwierige Entwicklungsphasen zu begleiten und langfristige Hilfeverläufe positiv zu gestalten.

Art der Leistung/ Aufgaben/ Angebot      

  • Regelmäßiger persönlicher Kontakt mit dem jungen Menschen, auch außerhalb des HPG
  • Vereinbarungen einhalten, Termine wahrnehmen, Rückmeldungen geben
  • Aufbau einer wertschätzenden Gesprächsatmosphäre
  • Die Perspektive und das Erleben des jungen Menschen ernst nehmen – besonders bei sensiblen Themen
  • Durch Gesprächsführung Offenheit in identitätsbezogenen Themen signalisieren und durch wahrnehmbare Symbole verstärken
  • Diskriminierungssensible Beschwerdemöglichkeiten für junge Menschen
  • Institutionelle Verankerung der Beziehungsarbeit als fester Bestandteil im Hilfeprozesses
  • Fortbildung im Bereich der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt
  • Möglichst stabile Zuständigkeiten durch geeignete Personalplanung und Vertretungsregelungen
  • Im ASD/ RSD regelmäßige Fachberatung (z.B. Fallberatungen, Interventionen) zu queersensiblen Fallthemen