Ausgangslage

Queere junge Menschen brauchen Unterstützung, um ihre geschlechtliche Identität und ihr sexuelles Begehren in der Pubertät erkunden und finden zu können. Aufgrund einer fehlenden Sichtbarkeit, Akzeptanz und Anerkennung von Queerness in der Familie, in der Schule, in Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe z.B. Wohngruppen und im sozialen Umfeld treten queere junge Menschen weniger in Erscheinung. Dies trägt zum Teil zu einem verzögerten inneren und äußeren Coming-out bei. Das Finden einer queeren Identität wird möglicherweise als Entwicklungsverzögerung identifiziert. Studien zufolge umfasst dieser Prozess bei queeren jungen Menschen etwa 2 bis 4 Jahre und bei trans* Kindern und Jugendlichen sogar häufig mehr als 6 Jahre. Eine gesellschaftlich übernommene und nicht selbst erarbeitete sexuelle und geschlechtliche Identität führt beim Aufwachsen des jungen Menschen nicht selten zu einer Identitätsdiffusion und anderen psychischen Belastungen.

(Literatur: jugendhilfe, Heft 3, Juni 2024, Hrsg.: D. A. Dexheimer, München)

Ziele, Effekte, Wirkungen

Erfahrene Akzeptanz bezüglich der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität trägt bei jungen Menschen zu mehr erlebter Selbstwirksamkeit und Selbstregulation bei und fördert eine soziale Problemlösungskompetenz. Damit wird eine altersgemäße sexuelle und geschlechtliche Identitätsentwicklung möglich. 

Leistung, Aufgaben, Angebot

  • Sexualpädagogische Konzepte, als ein Teil der Gewaltschutzkonzepte, werden durch Vorgabe des Senats/MBJS queer-inklusiv gestaltet
  • Durch queersensible sexualpädagogische Konzepte wird sexuelle und geschlechtliche Identitätsentwicklung bei allen Kindern und Jugendlichen in der Hilfeplanung und in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe als ein wichtiger Teil beim Aufwachsen berücksichtigt und jugendgerecht und diskriminierungssensibel besprochen. Eine genderreflektierte Sprache der Fachkräfte kann dabei vorausgesetzt werden.
  • Gesundheitliche Aspekte, beispielsweise eine Hormongabe in der Transition, rücken stärker in den Fokus einer Hilfeplanung und ordnen scheinbare Entwicklungsverzögerungen dementsprechend ein. Der Transitionsprozess ist auch relevant für die Dauer einer Hilfegewährung.