Entwicklungsverzögerung/ Entwicklungsstörung nicht grundsätzlich pathologisieren

Die Entwicklung junger Menschen verläuft individuell und sollte stets im sozialen Kontext betrachtet werden. Abweichungen von einem vermeintlich „normalen“ Entwicklungsverlauf sind nicht per se als psychische oder neurologische Störungen zu werten. Vielmehr gilt es, die Lebensrealität jedes Einzelnen unter Berücksichtigung persönlicher Erfahrungen, sozialer Rahmenbedingungen und möglicher Diskriminierungserfahrungen zu verstehen.Queere junge Menschen stoßen oft auf unzureichende unterstützende Strukturen, die ihnen kein altersgerechtes Aufwachsen ermöglichen. Daher braucht es eine stärkere Sensibilisierung für ihre spezifischen Bedürfnisse sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Folgen gesellschaftlicher Diskriminierung.

Empowerment durch Sichtbarkeit

Beschreibung der Empfehlung

Es gilt, sichtbare Rollenvorbilder zu fördern, etwa durch selbstbewusst geoutetes Schul- oder Jugendamtspersonal. Zudem werden alle Fachkräfte dafür sensibilisiert, queere Themen in Hilfegespräche, in den Schulalltag und in die Lebenswelt von jungen Menschen in der Jugendhilfe einzubeziehen.

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Transition und Queerness im Schulalltag

Beschreibung der Empfehlung

Jugendamt und Schulamt sind im direkten Austausch miteinander, um sich unter Berücksichtigung der rechtlichen Grundlagen zu den spezifischen Situationen von jungen trans* Menschen auszutauschen. Ziel ist es, einen gangbaren, entbürokratisierten Weg für die alltägliche Schulpraxis zu entwickeln.

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Sexualpädagogische Konzepte

Beschreibung der Empfehlung

Ziel ist es, ein offenes und vielfältiges Verständnis von geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung in den sexualpädagogischen Konzepten der Träger der Kinder- und Jugendhilfe / Einrichtungshilfe zu beschreiben und pädagogisch umzusetzen.

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Therapeutische und medizinische queerinklusive Angebote schaffen

Beschreibung der Empfehlung

Kinder- und Jugendtherapeut*innen, Ärzt*innen und medizinisches Personal erhalten schon während der Ausbildung Anreize, sich mit queerinklusiven, intersektionalen Themenfeldern zu befassen. 

Für bereits praktizierende Therapeut*innen, Ärzt*innen und medizinisches Personal sind Zusatzqualifikationen, unter anderem in Gesprächsführung zu queersensiblen Themen, niedrigschwellig zu ermöglichen. 

Eine Diagnostik findet unter Einbeziehung des jungen Menschen statt. Auf dessen Wunsch kann auch das soziale Umfeld mit hinzugezogen werden. Bei jungen geflüchteten Menschen ist es nötig, queersensible Sprach- und Kulturmittler*innen einzubeziehen.

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